Nanoversiegelung AutoscheibenNanoversiegelung Autoscheiben

Warum gibt es bei Nanoversiegelern für Autoscheiben so extreme Preisunterschiede? Ist ein teures Produkt wirklich so viel besser?

Nano ist voll im Trend! Damit lässt sich gut Geld machen. Mit Chemieprodukten fürs Auto auch. Mit Nanochemie-Produkten fürs Auto erst recht. Nur selten handelt es sich um Produkte, die echte Nanopartikel enthalten und natürlich sind Produkte, etwa Reiniger mit derartig kleinen Partikeln, auch nur in den seltensten Fällen besser. So bezahlt der unbedarfte Anwender in erster Linie einen Trendnamen und cleveres Marketing, nicht ein sensationell besseres Produkt – vielleicht nicht mal „Nano“.

Nur für wenige Anwendungen sind Nanopartikel* wirklich eine Alternative gegenüber den klassischen Hydrophobierungsmitteln auf Silikonbasis oder mit Hilfe fluorierter Alkylketten etc. Eine optimierte mechanische Mikrostruktur – eigentlich Nanostruktur – kann ebenfalls vorteilhaft Wasser abperlen lassen. Und das ganz ohne Chemie oder Chemikalien wie etwa Fluorhaltigen Polymeren oder Siliconharzen. Letztere Produkte werden seit ewigen Zeiten für den Bautenschutz, Betonschutz, Graffitischutz oder für easy-to-clean Anwendungen eben zur Hydrophobierung und ggf. Oleophobierung eingesetzt.

Sie sind nicht Nano und viel einfacher herzustellen und billiger. Und einige von Ihnen wirken sogar gut. Aber bei Literpreisen von ca. 5 bis 50 Euro verdient man nichts, wenn man ein 100 ml Fläschchen verkauft. Doch man könnte sie als Nano verkaufen, mit viel bis sehr viel Gewinn – denn sie lassen eben Wasser auch abperlen – genauso wie echte Nanoprodukte. Viel bis sehr viel Gewinn bedeutet praktisch große Preisunterschiede. Und manche nicht-Nano Nanoprodukte wirken tatsächlich lang gut, wenn sie nicht aus Gewinngründen zu stark verdünnt angeboten werden und die chemischen Eigenschaften auf das Material des Untergrundes abgestimmt sind. Damit eine derartige Hydrophobierung oder Oleophobierung lange und gut wirkt, muss diese mit dem Untergrund wechselwirken oder im Idealfall chemisch reagieren.

Meist ist es eher eine Chemisorption und nach ein paar Reinigungen oder kürzerer Zeit als erhofft wirkt der Schutz nicht mehr. Aufgrund der üblichen Deklaration der Inhaltsstoffe und deren Konzentration kann man leider keine Prognose über die Wirksamkeit abgeben. Jedenfalls gibt es auch Produkte mit guter langanhaltender Abperlwirkung – egal ob tatsächlich Nano oder als Nano verkauft.

* Moleküle sind natürlich immer Nano, aber dann müsste jede Flüssigkeit Nanoprodukt heißen. Polymere, d.h. Makromoleküle können natürlich auch Nanogröße haben, aber dann müssten tausendfach mehr Produkte, z.T. sehr billig auch als Nanoprodukte bezeichnet werden.

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